Euro-"Extratour": Norwegen / Spitzbergen

Spitzbergen:

Longyearbyen,
Svalbard Bar

 N78, 2174° E015,6361°

 

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#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Blick aus der Svalbard Bar ...
#4: Nordpolet, die Spirituosenabteilung ...
#5: Spitsbergen Pale Ale: Wer Holundergeschmack mag ...
#6: Keine Bordkarte, kein Bier!
#7: Spirituosenbürokratie muss sein im Norden ...
#8: Nicht nur im Museum wird auch der Euro akzeptiert ...
#9: Rundgang in tiefster Nacht ...
#10: Schneemobile übersommern vor der Haustür ...
#11: Wer rein will, muss raus aus den Schuhen ...
#12: Unternehmungen: Mit dem Speedboat zur Geistersiedlung ...
#13: Unternehmungen: Mit dem ATV zum Ende vom Straßennetz ...
#14: Auch hier dominiert die Krone ...


#1: Tolle Landschaft, leere Straßen: Die Mitternachtssonne macht´s möglich ...(Bericht von J. de Haas)

28.07.2016 -- Später werden wir noch froh sein, dass wir die gewünschte Dose vom "Spitsbergen Pale Ale" im NORDPOLET nicht verkauft bekommen: Wir haben unsere Bordkarten im Svalbard Hotell zurückgelassen und ohne Bordkarte geht jetzt gar nichts.

Die Regeln für den Spirituosenverkauf sind wieder mal nördlich "speziell": Eigentlich kann ein Einheimischer, der nicht fliegt, auch kein Bier kaufen, aber Wein ist offenbar kein Problem: Da kann nur der Verkauf mit Rücksicht auf den Lagerbestand begrenzt werden ...

Wir sitzen mitten in Longyearbyen in der Svalbard Bar, und da es hier und heute angeblich nur Spitsbergen Pale Ale gezapft gibt, wird es natürlich probiert. Der intensive Holundergeschmack zeigt allerdings, dass es sehr gut war, davon keines im Nordpolet verkauft zu bekommen und sorgt dafür, dass der größte Teil schließlich stehen bleibt ...

Direkt gegenüber ist das "Basecamp Explorer" und so ist es kein Wunder, dass wir natürlich dort auch zur Besichtigung einer stillgelegten Kohlegrube aufbrechen. Überhaupt gibt es die Gelegenheit zu etlichen Exkursionen, auch mit Speedboat oder ATV, und der fehlende Sonnenuntergang während der Reise führt schließlich dann doch zu gewaltigem Schlafentzug. Wer will hier trotz ständigem "Schuhe an, Schuhe aus" schon mitten in der Nacht ins Bett, wenn draußen im Sonnenschein die wundervollste Landschaft lockt ..?

Einkäufe erfolgen im co op, dem größten Laden von Longyearbyen, das wiederum mit über 2.500 Einwohnern auch der größte Ort von ganz Svalbard ist, wie die Inselgruppe genannt wird, zu der auch Spitzbergen gehört.

Wie in den örtlichen Museen kann man auch hier mit Euro zahlen, selbst wenn die Norwegische Krone (NOK) natürlich die offizielle Währung der Inselgruppe ist. Auf der greift zunehmend bereits die skandinavische Bargeldlosigkeit um sich, da auch Kleinstbeträge inzwischen mit Karte bezahlt werden können und selbst der Fahrer des Flughafen-Shuttlebusses über ein entsprechendes Lesegerät verfügt - und das bei Fahrpreisen von z.T. nur etwas mehr als einem Euro ...

Im Spitzbergenvertrag von 1920 wurde von rund 40 Unterzeichnerstaaten festgelegt, dass Svalbard unter norwegische Verwaltung gestellt wird und allen Bürgern der unterzeichnenden Länder die gleichen Rechte bei der Niederlassung auf den Inseln eingeräumt werden. Da Norwegen keinen Gewinn aus dort erhobenen Steuern erzielen darf, sind die Einkommensteuern niedrig und eine Mehrwertsteuer wird überhaupt nicht erhoben.

Das Gemüseangebot im Supermarkt lässt sehr zu wünschen übrig und auch ein Tourguide beklagt sich darüber: Auf Spitzbergen muss alles vom Festland importiert werden, selbst Fischerei ist vor Ort aufgrund entsprechender Naturschutzgesetze nicht erlaubt.

Bis zur Schließung der ehemaligen russischen Bergbausiedlung in Pyramiden, die wir nun als "Geisterstadt" mit einem offenen Zodiac-Speedboat besuchen können, bestand zumindest dort noch eine gewisse Selbstversorgung. Die heute noch verbliebene russische Polarstation und Bergarbeitersiedlung Barentsburg ist hinsichtlich ihrer Versorgung nicht autark, sondern ebenfalls auf die Infrastruktur von Longyearbyen angewiesen.

Die Einreise nach Spitzbergen hält manchmal durchaus Überraschungen bereit: Trotz in München über Oslo nach Longyearbyen eingechecktem Gepäck wird vom Lufthansapersonal an Bord auch nach Rückfrage steif und fest behauptet, man müsse sein Gepäck in Oslo wegen der Zollbestimmungen abholen und erneut nach Longyearbyen einchecken.

Beim vergeblichen Warten an der Osloer Gepäckausgabe, ob da tatsächlich das eigene Gepäck wieder herauskommt, wird schließlich der Mann am Zollschalter befragt: Der hat alle möglichen Rückfragen nach woher und wohin, nach Fluglinien und Zwischenstopps, bis schließlich die Antwort kommt, dass er das auch nicht wisse und man am SAS-Schalter nachfragen müsse, weil man mit denen weiterfliegt.

Und die Frau am SAS-Schalter ist tatsächlich die einzige (!), die wirklich Bescheid weiß: Nur wenn der Flieger nach Spitzbergen im norwegischen Tromsö zwischenlandet, muss tatsächlich das Gepäck wieder erneut eingecheckt werden. In unserem Fall wäre ganz einfach der "International Transfer" möglich gewesen, der nun natürlich entfällt: Erneut müssen wir die Sicherheitskontrollen durchlaufen beim nächsten Einchecken Richtung Spitzbergen.

Gewitzt duch diese Erfahrung wollen wir dann später wenigstens beim Rückflug den "International Transfer" in Oslo genießen, was uns aber erneut nicht gelingt: Diesmal enden die Ausschilderungen plötzlich im Nichts, weil wir vor 6 Uhr morgens unterwegs sind und dieser mysteriöse Transfer angeblich erst ab 6 Uhr möglich seín soll. Zwar wird auch diesmal das Gepäck in Oslo nach München durchgecheckt, aber wir selbst müssen an diesem Morgen bestens gelaunt erneut durch eine wieder anstehende Sicherheitskontrolle: Taschen leeren, Gürtel und Uhr abnehmen, Ausweise (am besten Reisepässe!) vorzeigen, Flüssigkeiten kenntlich machen, Fragen zu Laptops beantworten, schließlich doch noch irgendwo piepsen, vielleicht diesmal nur aufgrund einer zusätzlichen Zufallsuntersuchung, und und und ... Heutzutage gilt wirklich: Nur Fliegen ist schöner!

Trotzdem: Im Rahmen der Reise gelang es, bei Exkursionen (fast) bis zum 79ten Breitengrad vorzudringen - nun fehlen nur noch ca. 11° bis zum Nordpol, und die sollte man eigentlich auch noch schaffen, oder? Und eines ist natürlich ebenfalls klar: Außer einem ausführlichen Bericht zu dieser denkwürdigen Tour wird es sicher auch eine Wiederholungsreise in diese fantastisch-surreale arktische Welt geben - dann aber natürlich im Winter ..!

  

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#1: Tolle Landschaft, leere Straßen: Die Mitternachtssonne macht´s möglich
#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Blick aus der Svalbard Bar
#4: Nordpolet, die Spirituosenabteilung
#5: Spitsbergen Pale Ale: Wer Holundergeschmack mag ...
#6: Keine Bordkarte, kein Bier!
#7: Spirituosenbürokratie muss sein im Norden ...
#8: Nicht nur im Museum wird auch der Euro akzeptiert
#9: Rundgang in tiefster Nacht ...
#10: Schneemobile übersommern vor der Haustür
#11: Wer rein will, muss raus aus den Schuhen
#12: Unternehmungen: Mit dem Speedboat zur Geistersiedlung
#13: Unternehmungen: Mit dem ATV zum Ende vom Straßennetz
#14: Auch hier dominiert die Krone ...