Ein windiges Vergnügen ..!


Bereits die alten Chinesen waren schon vor Jahrtausenden fasziniert von den filigranen Gebilden im Himmel - den Drachen. Und auch in unser heutigen Zeit kann man mit Drachen seinen Spaß haben - vom einfachen Freizeitvergnügen bis hin zum Leistungssport: Jeder Wind kann genutzt werden, man muss nicht bis zum Herbst warten ...

Da gibt es die sogenannten Einleiner-Drachen, die man steigen lässt und die über eine solche Vielfalt an Formen verfügen, dass man vom normalen flachen Diamantdrachen über facettenreichen Kastendrachen bis hin zum 20m-Kraken alles haben kann.  

Man kann ganz klein anfangen ... ... und ganz groß weiter machen

Der Anfänger kann bereits für ca. 50 DM in das Vergnügen einsteigen und sein Flugobjekt in Spielwarengeschäften oder Spielwarenabteilungen der Kaufhäuser oder in einem der Drachenfachgeschäfte erwerben. In den Drachenfachgeschäften gibt es dann auch gleich die Beratung dazu. Man sollte sich zunächst für einen Flächendrachen (z.B. einen dreieckigen Delta oder eine Schlange) entscheiden, denn solche Drachen fliegen schon bei weniger Wind als die reizvollen, jedoch auch anspruchsvolleren Kastendrachen. Je nach Größe und Gestaltung der Drachen werden von Liebhabern auch schon mal einige Tausend Mark in einen Drachen investiert.

Beim Kauf sollte man beachten, wie kompliziert der Aufbau ist und dass etwas größere Drachen oft stabiler und ruhiger fliegen als ganz kleine. Um den Spaß vollkommen zu machen, kann man auch noch Windräder, Windturbinen, Flattersäcke oder ähnliche Dinge dazu kaufen, die an der Drachenleine befestigt werden und schon ist ein Gesamtkunstwerk fertig.  

Für den Anfang ein ideales Spaßobjekt: Die Schlange Immer ein Blickfang: Die Knüpferschlange an der Drachenleine ...
... und auch ganze Ketten von Windturbinen an der Drachenleine schmücken den Drachen

Wer jedoch die sportliche Variante bevorzugt, der kann sich an den Lenkdrachen versuchen, die seit den Siebzigern in Mode gekommen sind. Da gibt es auch einleinige Lenkdrachen, die man als Kampfdrachen bezeichnet und mit denen man im Wettbewerb die gegnerischen Drachen zum Absturz bringt. Jedoch erfordern diese schon recht viel Geschick und Erfahrung.

Die vierleinigen Lenkdrachen brauchen eine Menge Übung und da kann am Anfang der Spaß auf der Strecke bleiben.

Also fängt man am besten mit den Zweileinigen an. Für ca. 100 DM kann man schon einsteigen. Da gibt es stablose Lenkdrachen, die wie Gleitschirme aussehen und ganz ordentlich Zug entwickeln können oder auch einfache, gutmütige Flächendrachen. Am Anfang gilt auch hier: Lieber etwas einfacher beginnen und bei mäßigem Wind Erfahrungen sammeln. In jeder Hand hält man eine Schlaufe oder einen Griff, an der eine Drachenleine befestigt ist. Durch Zugbewegungen mal der einen, mal der anderen Hand kann man den Drachen "lenken" und ihn steigen und sinken lassen, aber auch Figuren wie Kurven, Loopings, ... fliegen. Reagiert der Drachen zu heftig, kann man bei manchen Modellen durch Anhängen eines Schlauchschwanzes die Bewegungen bremsen.

Ausprobieren sollte man den Sport zu zweit, damit immer einer beim Start und beim Bergen des Drachens behilflich sein kann. Abwechseln nicht vergessen!

Ansonsten sollte man sich von Passanten fern halten, denn eine Kollision kann recht schmerzhaft sein. Vielleicht gibt es ja in der Nähe eine Wiese, wo schon mal Lenkdrachenpiloten üben, da kann man ruhig hingehen und sich das eine oder andere erklären lassen.

Mit einiger Übung, kann man auch im Team ein Lenkdrachen-Ballet fliegenJe nach Modell hat man die Möglichkeit, hinter den ersten Lenkdrachen noch weitere Lenkdrachen zu hängen und ein Gespann zu fliegen.

Hat man schon etwas Übung und sucht neue Herausforderungen, kann man sich dann im Drachenfachgeschäft beraten lassen und einen sogenannten Hightech-Drachen zulegen, der je nach Modell so viel Zug entwickeln kann, dass der Pilot schon ein Trapez (Brustgurt) braucht, um die Kräfte zu bändigen. Manche setzen sich in Buggys und lassen sich vom Lenkdrachen am Strand ziehen oder andere stellen sich aufs Surfbrett, um vom Drachen gezogen durch die Wellen zu rasen oder zu springen.

Wer aber mal z.B. mit der Familie gemütlich Drachen bestaunen, den Profilenkdrachenpiloten bei ihrer Kür mit Musik zuschauen oder leuchtende Objekte im Nachthimmel beobachten will, der sollte ein Drachenfest besuchen und seinen Drachen gleich mitnehmen. Denn mitmachen darf jeder und lernen kann man dort auch eine Menge.

Wer noch keinen Drachen hat, kann gleich vor Ort einen erwerben und sich ins bunte Getümmel stürzen.

Die Drachenfeste bieten oft Wettbewerbe im Drachenbau oder Lenkdrachenfliegen an, manchmal werden ganze Aufführungen von Märchen inszeniert - Hauptdarsteller: die Drachen. Da kann man die Könner in ihrem Element erleben.

Das berühmteste Drachenfest findet jeden Sommer auf Fanö statt und dort bevölkern dann Tausende von Drachen den Himmel, aber auch Anfang November auf Fuerteventura kann man seinen Urlaub durch den Besuch des Drachenfests ergänzen.

In ganz Europa finden ganzjährig Drachenfeste statt, wahrscheinlich gibt es auch eines ganz in eurer Nähe. Hinweise gibt es im Internet oder auch in der Tagespresse.

Und wenn einen das Drachenfieber so richtig gepackt hat, dann wird man sicher bald auch selbstgebaute Kreationen in den Himmel steigen lassen. Bauanleitungen dafür findet man auf unserer Drachen-Einstiegsseite, im Internet, im Buch- oder im Drachenfachhandel.


Anm. der Redaktion: Dieser Beitrag diente u.a. als Vorlage für den Artikel "Monster am Himmel" in Daewoo und Du Ausg. Nr. 16 / Herbst 2000


© Text/Bilder 2000 Sixta Zerlauth (Fotos mit Kodak DC240i)