Im Land der Burgen: Das "Burgenland" ...

Nicht weit von Neckenmarkt entfernt liegt die Burg Landsee (N47°33.796´ E016°20.827´), eine der größten Burgruinen Europas, die im Jahre 1158 erstmals urkundlich erwähnt wird. Allein die Ringmauern bemessen sich auf 1,7 km, die Mauern des Donjons (Wohnturms) sind bis zu 10 m dick. Sie war eine der mächtigsten europäischen Festungsanlagen im 17. Jahrhundert und wurde nie erobert.

Ab 1707 begann der Verfall der Burg, die nach drei Feuersbrunsten als Ruine endete.

Nur wenige Besucher verirren sich heute auf das Gelände ...

Mächtiger Wachturm ... Im inneren Burghof ...

Überreste der Wohngebäude

Blick durch den mächtigen Donjon ...

Es macht Spaß, durch das Burggelände zu streifen, den Donjon zu besteigen und den Blick nach Ungarn und auf den Neusiedlersee zu genießen. Hier ist nichts überlaufen, kein Rummel. So ganz anders als bei der wahrscheinlich berühmteren Burg "Forchtenstein", die wir schon von früheren Besuchen kennen ...

Burg Forchtenstein Hier geht nix mehr: Camper unerwünscht ...

Wir beschließen weiter zu fahren zum Campingplatz Forchtenstein, der im "Burgenland Campingführer 2003" beschrieben ist. Wir fahren vorbei an der Burg und tatsächlich: Rummel ohne Ende, in Bussen werden Touristenmassen herangekarrt. 

Im Ort Forchtenstein gibt es kein Hinweisschild zum Campingplatz. Adressen fand der Herausgeber "Burgenland Tourismus" des Campingplatzführers wohl nicht so wichtig: Laut Beschreibung liegt der Platz am See, also folgen wir den Hinweisschildern  zum See. Doch dort teilt man uns mit, dass wir nur von der anderen Seite, von Mattersburg aus zum Campingplatz kommen. Ok, wir wenden und fahren auf die andere Seite. Immer noch kein Hinweisschild. Doch dann finden wir doch noch ein verstecktes Schild und fahren in die angegebene Richtung. Bis zu einem weiteren Schild (N47°42.766´ E016°21.955´), das allen klar macht, dass es sich um keinen Campingplatz handelt, sondern um einen Mobilheimplatz, der nur von Dauercampern genutzt werden darf. Warum wird dann so ein Platz vom "Burgenland Tourismus" in den aktuellen Campingplatzführer aufgenommen?

Etwas Frust kommt hoch, wir beschließen zum nächsten Campingplatz zu fahren: "Steinbrunn". Auch hier finden wir kein Hinweisschild. Eine Adresse oder gar eine Anfahrtsbeschreibung gibt es wieder nicht. Wir fragen erneut, werden nun Richtung Neufeld geschickt. Wir müssen nochmals anhalten und fragen, jetzt werden wir direkt nach Neufeld verwiesen. Dort gibt es tatsächlich einen Campingplatz, angeschlossen an ein Schwimmbad mit Hochbetrieb. Nur noch 1 Stellplatz sei frei und es sei fraglich, ob der Pickup darauf rangieren könne. Wir danken und fahren zurück nach Steinbrunn

Es kommt noch mehr Frust hoch: Über Handy können wir schließlich den Campingplatz Steinbrunn erreichen. Nach nur zwei weiteren Telefonaten ist es geschafft: Wir haben ihn gefunden! Es gibt tatsächlich kein einziges Hinweisschild. Auf unsere Frage, warum das so sei, meint der Platzwart: "Wir wollen nicht, dass jeder dahin findet!". Nun, damit er in Zukunft doch gefunden wird, haben wir hier die Koordinate: N47°50.214´ E016°22.848´. 

Der Platz liegt trügerisch schön auf der Höhe an einem See und übernimmt bei den herrschenden Gluttemperaturen eher die Funktion eines höher gelegten Strandes. Wir schaffen es, noch einen Stellplatz unter Bäumen im Schatten zu bekommen.

Campingplatz als Badestrand ... Unsere Nachbarn: Unter Alkohol wird es manchmal doch etwas chaotisch!

Eine ruhige Nacht wird es nicht: Der Platz ist bevölkert von Jugendgruppen, die zum Teil ohne Erwachsene hier campen und die Freiheit nutzen, sich vollkommen zu betrinken und dementsprechend laut zu werden. Da nachts kein Platzwart anwesend zu sein scheint, kocht hier die Stimmung hoch. Am Morgen finden wir draußen verteilt Schlafsäcke, Zeltstangen und leere Bierflaschen, die aus den Zelten rollen. Es war für manchen wohl eine schwere Nacht ..!

Am Morgen machen wir uns auf, aus der Glutsonne Pannoniens geht es heraus in den bayrischen Rekordsommer ... 


Unser Fazit: Das Mittelburgenland ist unbedingt eine Reise wert. Die Landschaft ist schön, die Weine sind mehr als hervorragend, die Leute sehr freundlich! Nur für Camper, da ist es halt schwierig ...

Wir haben dem Burgenland Tourismus darauf hin natürlich eine Email geschickt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei einer Weinreise ins Blaufränkischland (Beitrag darüber erscheint in unserer nächsten Ausgabe ca. Ende August) hatten wir die Gelegenheit, Ihren Campingführer "So ist das Burgenland. Camping 2003" zu testen.

Leider fiel uns auf, dass hier außer Ortnamen weder Adressen noch Anfahrtsmöglichkeiten etc. angegeben sind, so dass gerade in der bezüglich Campingmöglichkeiten sehr dürftig ausgestatteten Region die gut versteckten und getarnten Plätze nur mit Mühe zu finden sind. Auf unsere Nachfrage z.B. in Steinbrunn erhielten wir die Auskunft, dass es deshalb keinerlei Informations- oder Hinweisschilder gäbe, weil man nicht wolle "dass ein jeder dahin finden könne". Die Suche nach den kaum vorhandenen Plätzen in dieser Region gestaltete sich so auch äußerst aufwändig.

Wenn dann in Ihrer Broschüre noch Plätze wie der in Forchtenstein (unverständlicherweise) aufgeführt werden (Foto "Mobilheim"-Eingangsbereich siehe Anlage), die lediglich für Mieter überhaupt anfahrbar sind, wird das Ganze schnell zum Ärgernis, so geschehen bei unserer Fahrt.

Dank der sehr freundlichen Gemeindeverwaltung von Neckenmarkt, die uns einen Aufenthalt vor ihrem Rathaus genehmigte, konnten wir auch mit unserem Redaktionsfahrzeug dort einmal übernachten. Andernfalls wäre ein Verbleiben in diesem Bereich kaum möglich gewesen.

Unser Fazit für Camper, die sich speziell für diese Region interessieren: Insgesamt leider wenig empfehlenswert.
Leider gilt dies auch für Ihren Campingführer.

Gruß
Jürgen de Haas
Explorer Magazin

www.explorermagazin.de

Nun ja, vielleicht hofft man auch weiterhin, dass nicht jeder dahin findet: Bis heute ist jedenfalls keine Antwort bei uns eingetroffen ...


Nachtrag, August ´03: Die erste Resonanz auf unseren Bericht erhielten wir aus Pöttelsdorf bereits einen (!) Tag nach der Veröffentlichung. Darauf genehmigen wir uns direkt einen Schluck unserer mitgebrachten Vanessa und versprechen: Wir kommen wieder!

Sehr geehrtes Explorer-Team!

Vielen Dank für den schönen Bericht über uns auf Ihrer Homepage. Da ich nächste Woche mit Burgenland-Touristik zusammentreffe, werde ich die Probleme mit den Campingplätzen nochmals in Erinnerung bringen. 

Wir würden uns freuen, Sie wieder mal bei uns als Gäste begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen aus dem Burgenland

DOMAINE PÖTTELSDORF
Petra Buchinger
Incoming-Reservierung
Kellerweg 15, 7023  Pöttelsdorf
Tel.: +(0)2626/5200-24, Fax: +(0)2626/5200-33


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