Tag 5, Dienstag: Zweiter Seetag

Schon wieder Seetag! Diesmal Ausschlafen, Entspannen, in Ruhe das Schiff erkunden!? Natürlich nicht, denn der erste hat schon um 10:30 Uhr einen Sushi-Workshop und schließlich muss bis dahin noch jede Menge ....

Man greift zur aktuellen "Tageszeitung": In dem Leitartikel der AIDA HEUTE gibt es Infos zur Fahrttechnik, man kommt auf Radar und GPS zu sprechen, und - vielleicht anlässlich der gestrigen Ereignisse - auf ein beliebtes Thema abendlicher Gesprächsrunden: die Stabilisatoren. "Wie Flügel sehen sie aus und sorgen dafür, dass das Schiff auch bei rauer See ruhig bleibt. Auf der Brücke wird die so genannte `Krängung´ - der Neigungsgrad - gemessen. Ab einem bestimmten Wert aktiviert der wachhabende Offizier die Stabilisatoren. Diese liegen bei ruhiger See in einer etwa vier Meter langen `Tasche´ in der Schiffswand und können innerhalb kurzer Zeit ausgefahren werden. Die beiden ungefähr elf Quadratmeter großen Tragflächen sorgen dafür, dass die Rollbewegungen des Schiffes, also die seitliche Schwankung, erheblich vermindert wird. Dies geschieht dadurch, dass die Flächen sich vollautomatisch in gegengesetzter Richtung neigen und somit immer im Wechsel auf der jeweils krängenden Seite eine aufrichtende Kraft erzeugen."

Nach dieser Info wissen wir dank der AIDA HEUTE nun, dass die Stabilisatoren offensichtlich so etwas machen wie mit den Flügeln schlagen? Eine ganz neue Information für den interessierten Kreuzfahrer am heutigen Morgen ..!

Ausflugspräsentation: Marseille

Deutsches Schiff: Platzreservierung mit Handtüchern! ... und wieder Proben für heute Abend ...

Auf Schleichfahrt Richtung Frankreich ...

Vom Morgen bis zum Abend gibt es natürlich - wie inzwischen schon gewohnt - jede Menge Veranstaltungen. Während dessen wird das Schiff oft mit nur rund 7 Knoten auf Schleichfahrt sein - mehr Treibstoff kann man unterwegs kaum sparen, wenn man nicht gerade zu einer "Vollgasfahrt" gezwungen wird durch widrige Wetterverhältnisse und Veranstaltungszwänge. Was gibt es heute noch außer des Sushi-Workshops? Nun, am Nachmittag findet unser "Brauseminar" statt: "Die Geheimnisse des Bierbrauens" sollen uns von 14:30 - 17:00 Uhr näher gebracht werden, in dieser Zeit findet natürlich ausgerechnet auch die Kapitänsfragestunde statt, bei der so Fragen "Wie werde ich Kapitän bei AIDA" gestellt werden können - vermutlich für uns aber ohnehin kein Thema mehr in diesem Leben - leider ...

Ab 10:00 Uhr findet eine Präsentation der morgen in Marseille möglichen Ausflüge statt - unserer beginnt erst am Nachmittag und gehört zu dem umfangreichen sonstigen Programm, das man zusätzlich zur Schiffsreise buchen kann - ein mit allen anderen zubuchbaren Leistungen wohl sehr wichtiger Bestandteil des AIDA-Geschäftsmodells. Am Nachmittag gibt es dann auch die möglichen Barcelona-Ausflüge in einer Theatrium-Präsentation. Daneben gehören Kartentreffs, Dart-Runden in der Ocean-Bar, Foto-Workshop, Aktiv Bingo, Happy Hour, Tanzkurs Rumba für Einsteiger, die Show "Dancing Queen Reloaded" oder der Blockbuster "Bridget Jones" im Brauhaus zu den insgesamt - wir haben es nachgezählt - 53 (!) im heutigen Tagesprogramm aufgeführten Veranstaltungen. Der für ein solches Schiff schon mal gebrauchte Begriff "Vergnügungspark" erscheint nicht ganz übertrieben.

Auch "Shopping mit einem Lächeln" ist natürlich möglich - selbstverständlich wird dabei ein schweineteures AIDAmar Modell für den Modellkeller gekauft, in dem wir die Tour noch einmal nachvollziehen wollen - angereichert mit lauter Tinnef von unterwegs, aber dazu mehr im eigenen Bericht ...

Nachdem wir uns im Theatrium vom Fortgang der Proben für heute Abend vergewissert und uns auf dem Pooldeck davon überzeugt haben, dass hier tatsächlich auch an einem Tag wie heute jede Menge Liegen mit Handtüchern reserviert sind, heißt es sich um 10:30 Uhr veranstaltungsmäßig aufzuteilen: der Sushi-Workshop wartet ...

Das Sushi-Team wartet ... Sushi-Kunstwerke ... Übersicht ist alles ...

Kunstwerk mit Schöpferin ...

An der Sushi-Bar im East Restaurant auf Deck 11 kann man sich nun in die Geheimnisse des Sushi-Formens einweihen lassen: Der Chef des Restaurants und der Sushi-Koch erwarten die Teilnehmer schon mit allem, was die Schüler zum Sushi-Machen benötigen. Ein Tablett mit Kugeln aus Sushi-Reis, dazu roher Lachs und roher Thunfisch, Surimi (Meeresfrüchte-Imitat), Mango, Gurke, Enoki (japanische Pilze), Nori-Blätter (Algenblätter), Wasserschälchen, eine Bambusmatte mit Klarsichtfolie und Handschuhen.

Man wird aufgeklärt, dass das Geheimnis des guten Sushis vor allem der perfekte Reis ist, den man am besten in einem Reiskocher zubereitet und danach schnell abkühlt. Irgendwo zwischen "nicht zu körnig" und "nicht zu klebrig" liegt die Lösung. Mit Reisessig, Zucker und Salz verfeinert bildet der Reis die Basis für unsere ersten Sushis.

Ausführlich wird gezeigt, wie man für das Maki-Sushi den Reis gleichmäßig auf dem Algenblatt verteilt, dann die Füllung platziert und das Ganze rollt. Wichtig dabei: die Finger immer schön befeuchten. Schnell merkt man, dass es zwar einfach aussieht, man sich aber doch ganz schön anstrengen muss, bis die Rolle fest und gerade vor einem liegt - das "Hoso-Maki" ist fertig. Als nächstes wird ein "Ura-Maki" gerollt: Hierbei wird nach dem Verteilen des Reis das Nori-Blatt umgedreht, so dass nach dem Rollen der Reis das Sushi außen ummantelt und - oh Wunder -, es klappt! Noch etwas Verzierung mit buntem Sesam und schon liegt das zweite Kunstwerk vor seinem Schöpfer.

Dazu kommt nun noch ein "Nigiri-Sushi" - das sind die Reisklößchen, auf denen z.B. ein Stück Fisch oder eine Garnele liegt. Zuletzt gibt es schließlich noch ein "Gunkan-Maki", das wie eine Blüte geformt wird mit dekorativen Enoki-Pilzen in der Mitte ...

Neben der Warenkunde und dem Rollen der Sushis wird im Kurs auch erklärt, wie man das Ganze appetitlich anrichtet. Wir schneiden unsere Rollen in mundgerechte Häppchen zurecht und ordnen sie auf einem Teller an. Dazu bekommen wir noch Wasabi-Paste (scharfer japanischer Meerrettich), Soja-Sauce, eingelegten Ingwer, ein Paar Stäbchen und Hinweise für den korrekten Verzehr - denn jetzt kommt das Beste vom Kurs: Wir dürfen unsere Kreationen zu guter Letzt auch essen - mmh, welch Genuss ..!

Viel Zeit bleibt später nicht, bis das Brauseminar beginnt: Der AIDAmar Braumeister erwartet uns bereits im Brauhaus und zu einer kräftigen Brotzeit werden die drei Biersorten serviert, die hier an Bord entstehen. Wir erfahren, dass der Mann mit nur 24 kg Gepäck zum Dienstbeginn bei den nun anstehenden AIDAmar Mittelmeer-Touren anreisen durfte. Er erläutert uns auch alles Mögliche rund um das Brauverfahren und von der Möglichkeit, an Bord der AIDAmar aus Seewasser Trinkwasser zu erzeugen - auch dafür besitzt das Schiff eine eigene Anlage, die auf hoher See zum Einsatz kommen kann. Wir hören sogar etwas über die Umweltoffizierin an Bord und die Schwarzwasser- und Grauwasserentsorgung an Land - ist die AIDAmar in Wirklichkeit ein getarntes Greenpeace-Schiff ..?

Der AIDAmar-Braumeister ... Der Info-Bierfächer hilft weiter ...
Das Brau-Seminar beginnt mit Vortrag ... Zwickel-Tank ... ... und Brauhaus-Führung ...

Selbstverständlich gehört auch eine Führung durch die Bordbrauerei zum Programm genau so wie die Erläuterung des "Bierfächers", der uns sehr an unseren  (Rot-)weinkeller samt Aroma-Achteck erinnert - so etwas kann man offensichtlich auch mit Bier machen!

Wir nehmen wieder Platz an unserem Tisch für weitere Bierverkostungen: Welches ist nun das beste und das, was man am liebsten trinkt? Erstaunt es irgendwie, dass man nach zwei Stunden ausgiebigen Bierverkostens kaum noch Notiz davon nimmt, dass Lautsprecherdurchsagen kommen, die ein Schließen aller Luken bis Deck 3 wegen des herrschenden Seegangs anordnen? Und war das tatsächlich der Seegang, der zu einem sanften Schwanken des Brauhauses geführt hatte oder vielleicht doch eher das ..?te Zwickel-Bier ..?

Kurz vor 17:00 Uhr kommt das Seminar irgendwie zum Schluss und alle Teilnehmer erhalten eine Urkunde: Mit der wird bestätigt, dass man an Bord der AIDAmar an einem Brau-Seminar in einem der ersten schwimmenden Brauhäuser teilgenommen hat. Ebenfalls wird bescheinigt, dass man sich von nun an "Zertifizierter Bierkenner" nennen und sich "als solcher an den deutschen Stammtischen zu erkennen geben" darf - wenn das keine Urkunde ist, die sich auch schwankenden Schrittes davon zu tragen lohnt ..!

Gewinnen kann man beim Reise-Quiz ... Abend-Unterhaltung mit ABBA-Songs ...
Gut gefüllt: Die AIDA Hauptbar ... Erste Hilfe ist im Notfall nicht weit ... ;-))

Früher oder vielleicht auch eher später lichtet sich der Seminar-Nebel wieder und man kann sich dem weiteren Bordleben widmen: Abendessen ist mal wieder im Markt Restaurant angesagt, nach so viel Bierverkostung wird es höchste Zeit für einen gepflegten Rotwein ...

Natürlich steht auch die Show "Dancing Queen Reloaded" auf dem abendlichen Programm im Theatrium: Diese Show mit den Hits von ABBA steht schon seit vielen Jahren bei den AIDA Fans hoch im Kurs, weiß unsere AIDA HEUTE zu berichten. Man hat hier, wie man lesen kann, noch einen drauf gelegt und die Show zusätzlich aufgepeppt. Um 21:30 Uhr sind wir also im Theatrium, das anschließende Programm "Ihre Crew singt für Sie" in der AIDA Bar können wir mangels Überfüllung leider nicht mehr verfolgen - wir machen das beste daraus und sorgen stattdessen lieber wieder für einen klaren Kopf durch einen Rundgang auf dem nächtlichen Pooldeck - Frankreich erfordert schließlich morgen wieder unsere volle Aufmerksamkeit ..!


© 2014 J. de Haas